In zweifacher Hinsicht widmet sich die New Work Academy seit kurzem dem Thema Human Resources mit Blick auf die agile Unternehmensführung: Zum einen haben wir seit kurzem zwei neue Mitarbeiterinnen und zum anderen arbeiten wir mit Robert Becker an einem Konzept für die Agilisierung von HR-Abteilungen.
In größeren Organisationen schaut man skeptisch auf das Thema Agilität, weil Personalabteilungen mit sehr viel Bürokratie zu kämpfen haben und sehr viele Dinge reglementiert sind. Das ist auch manchmal gar nicht so unwichtig, da das Management von Personal auch viele sensible Mitarbeiter*innendaten beinhaltet. Bei der New Work Academy ist alles noch sehr überschaubar. Hier geht es eher darum, dass wir als gemeinsames Team agieren und eine gute Balance schaffen zwischen Ermöglichung und Aufgabenbearbeitung. Es gibt aktuell noch keine festen Rollen oder Abteilungen, was auch unserer Idee einer fluiden Organisation entspricht. Es geht uns um Verantwortung und Wachstum, d. h. wer möchte an welchem Thema wachsen und lernen und ist bereit dafür die Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig brauchen wir als Gesellschafter Entlastung in bestimmten Bereichen der Organisation, so dass wir uns genau abstimmen, wo wir Unterstützung brauchen und welche Freiräume zur Verfügung stehen. Zentral ist hier eine kontinuierliche Kommunikation und wenn sie nur 15 Minuten täglich beträgt, so dass wir auch vom Homeoffice aus in Verbindung mit unseren Mitarbeiterinnen stehen und auch die Möglichkeit für Fragen und Einarbeitung gegeben ist. Der Onboarding Prozess ist also z. B. davon geprägt, dass neue Mitarbeiter*innen verschiedene Aufgabenbereiche kennenlernen und wir mit ihnen gleichzeitig genau hinschauen, wo sich ihre Kompetenzen am besten einsetzen lassen. Darüber hinaus geben wir sehr viele Freiheiten und Gestaltungsspielraum, da inhaltliche Vorgaben die Kreativität einschränken und wir extrinsisch motivierte Handlungen minimieren wollen. Ziel ist, dass Mitarbeitende selbst eigene Ergebnisse erschaffen, mit denen sie sich auch identifizieren können und so Teil des Ganzen werden. Ein zweiter Aspekt in der weiteren Zusammenarbeit besteht darin, dass wir stets Möglichkeiten schaffen, um eine Weiterbildung zu ermöglichen. So haben uns unsere Praktikant*innen z. B. auf Konferenzen begleiten können oder waren öfters bei unseren Meetups dabei. Auch der Besuch unserer offenen Schulungen ist auf Wunsch möglich und so eröffnen sich viele Möglichkeiten der eigenen Entwicklung. Die agile Vorgehensweise findet sich also zum einen darin, dass wir gemeinsam im Team Verantwortungen verteilen, Mitarbeitende zu Spezialist*innen ihres Themenfeldes werden und nach dem Pull-Prinzip sich Aufgaben nehmen und umsetzen können. Die regelmäßigen Gespräche dienen als Formate der Inspektion und Anpassung, so dass Feedback und gemeinsames Lernen für beide Seiten möglich wird.
Ich habe euch oben skizziert, warum und wie HR in einfachster Form sehr agil organisiert werden kann. Nun sind die meisten anderen Use-Cases natürlich komplexer, weil die betreffenden Organisationen größer sind und wesentlich mehr Personal begleitet wird. Das hat in vielerlei Hinsicht den Glaubenssatz geprägt, dass eine Agile Transformation sogar im Gegensatz zum Personalmanagement und HR steht. Wenn Firmen sich weiterentwickeln und beginnen interdisziplinäre Teams aufzubauen oder das Recruiting quasi aus den Teams selbst heraus gesteuert werden soll, beginnt es für eine Personalabteilung schwierig zu werden. Teilweise bekommen Teams in agilen Organisationen ein eigenes Budget für ihre Weiterbildung, können Ausschreibungen für neue Kolleg*innen veröffentlichen und führen Feedbackgespräche direkt mit ihren Vorgesetzten oder der eigenen Peergroup. Parallel hat die Digitalisierung dazu geführt, dass es kinderleicht geworden ist mit neuer und intuitiver Software Personalarbeit umzusetzen, sogar jenseits von SAP. Sehr viele Prozesse der Personalbegleitung lassen sich also in agilen Organisationen automatisieren oder von Teams selbst organisieren. Und da beginnt die Konfliktlinie für eine HR Abteilung, die gerne auch von einigen Berater*innen als überflüssig wahrgenommen wird, da sie an alten Strukturen und dem Status Quo festhält. Jede Organisation, die sich also konkret mit Digitalisierung, Automatisierung und Selbstorganisation oder Agilität auseinandersetzt erzeugt Konfliktpotential für die HR Abteilung. Es braucht also eine Strategie, wie wir damit umgehen können.
Bei meinem Amsterdambesuch letztes Jahr stellte sich heraus, dass mein Cousin Robert wieder zurück nach Berlin ziehen wird. Robert Becker arbeitet seit 13 Jahren als HR Generalist in verschiedenen Rollen, zuletzt als HR Director und Business Partner bei Nike. Wir tauschten uns viel über das Thema aus, da er jüngst eine Erfahrung mit einem Agile Coach gemacht hatte und die Erlebnisse für das von ihm betreute Team dermaßen positiv empfunden hatte, dass er dies gern auch in anderen Kontexten selbst gern begleiten würde. Die Bürokratie von HR Abteilungen nimmt Jahr um Jahr zu. Wir sind uns sicher, dass hier agile Prozesse und ein anderes Mindset allen Beteiligten helfen würde, in ein konstruktiveres Arbeiten zu kommen. Für mich als Coach betrachte ich die Human Resources als das, was sie sind: Ressourcen der Unterstützung für jede Organisation, jedes Team und jeden Mitarbeitenden. Was es in Zeiten der Digitalisierung braucht, ist zum einen eine Umstrukturierung der Personalabteilung, die auch Veränderungen in der Haltung von Führungskräften mit einschließt, als auch eine neue Vernetzung innerhalb der gesamten Organisation. Das Business Partner System, was heute bereits von viele Firmen genutzt wird, ist hier ein möglicher Ansatzpunkt laut Robert. Darauf aufbauend kann HR ganz anders wirksam einen Nutzen stiften. HR möchte grundsätzlich als Ermöglicher fungieren und Organisationen nach Kräften unterstützen. Um genau dies zu tun, muss aber auch HR sich weiterentwickeln, um zu verhindern, dass anstehende Veränderungsprozesse verlangsamt oder gar ins Stocken geraten. Human Resource Abteilungen tragen von Natur aus eine hohe Verantwortung fürs Unternehmen, weshalb sie nicht ohne Zutun sich jeder Transformation ohne Vorbereitung anschließen können. Sie brauchen zunächst einen eigenen Prozess der Veränderung und Entwicklung.
Die Komplexität von HR Abteilungen, insbesondere von Matrixorganisationen, sehe ich als große Herausforderung an. Um als Agile Coach hier wirksam zu werden, braucht es eine kontinuierliche Begleitung im Sinne einer generellen HR Beratung. Denn oft begegnen uns natürlich als Agile Coach Widerstände und Glaubenssätze, die einen Veränderungsprozess verhindern. Robert als HR Generalist kennt diese Zweifel von Kolleg*innen gut und auch von sich selbst. Er konnte jedoch in verschiedenen Umfeldern lernen, neue Dinge auszuprobieren und für Kolleg*innen Brücken des Verständnisses zu schlagen. In der New Work Academy setzen wir ohnehin auf die Arbeit im Tandem: So können sich Kompetenzen ergänzen und bekommen Kund*innen einen breiteren Lösungsraum angeboten. Im Bereich von Human Resource wirft dies nochmal ein neues Licht auf den Prozess. Während der Agile Coach Veränderungspotential sichtbar machen kann, kann der HR Generalist mit den Glaubenssätzen der Kolleg*innen arbeiten und aus eigener Erfahrung Möglichkeiten und Zuversicht schaffen. Als Experte für HR sieht er fachliche Irrtümer und kann diese im Rahmen der Begleitung aufdecken und an die Agilisierungsideen andocken.
Auch die HR Abteilung hat eine Zukunft, wenn sie lernt Wege zu finden, gemeinsam mit dem Rest der Organisation neu zusammenzuarbeiten. Sie bewegt sich in einem besonderen Umfeld mit großer Verantwortung, worin sehr viel Potential liegt, in Transformationen wirksam werden zu können. Bei Agilen Transformationen setzen wir oft unsere Bemühungen auf die IT-Abteilung oder fokussieren die Organisation als Ganzes. Hierbei übersehen wir jedoch, dass der HR Bereich eine Sonderstellung einnimmt und eine andere Form der Vorbereitung und Begleitung benötigt, um an die Ideen agiler Prinzipien andocken zu können. Die New Work Academy greift diese Begebenheit auf und bietet euch eine Kombinationsbegleitung an, die eure HR Abteilung für Agile Transformationen fit macht. Sprecht uns gerne bei Interesse jeder Zeit dazu an.