Hallo zusammen, da ich im Oktober 2017 angefragt wurde, einen kleinen Ratgeber zum Thema New Work zu schreiben, bin ich seit Ende letzten Jahres deutschlandweit unterwegs, um spannende Veranstaltungen zum Thema New Work zu erkunden. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf ein paar Gedanken, die mir während eines Vortrags von Janina Kugel in den Kopf gekommen sind, die seit 2015 Mitglied des Vorstandes von Siemens und dort Leiterin des Personalwesens ist. Sie war dieses Jahr Speakerin auf der New Work Experience, dem größten der Xing Events zum Thema neues Arbeiten.
Zum ersten Mal war ich in der Elbphilharmonie, wodurch es mir möglich war, dem Vortrag vom 24. Stockwerk aus zu folgen. Dies hilft ungemein dabei, während des Zuhörens die Vogelperspektive einzunehmen.
Frau Kugel stellte im Laufe ihres Vortrages die These auf, der Mensch arbeite mit den Händen, dann mit dem Kopf und schließlich mit dem Herz.
Aus meiner Sicht arbeiten wir mit Kopf und Herz parallel und können dies nie trennen. Einen von uns kontrollierten Nutzungs-Ablauf mit einer selbstgewählten Reihenfolge kann es hier daher nicht geben, jede Kopfentscheidung wird zeitgleich von einem Gefühl geprägt, jede Herzensangelegenheit muss trotz allem durch den Kopf gehen, ehe sie in eine Handlung übergeht. In der Wissenschaft um LEGO® Serious Play® sprechen wir außerdem von dem sogenannten Hand-Knowledge, d. h. der größeren Leistungsfähigkeit unseres Gehirns, sobald die Hände eingesetzt werden. Aus diesem Grund ist es bei jedem Lernprozess so wichtig, haptische Materialien einzusetzen.
Die Dominanz von Technologien, Maschinen, Robotern und der Digitalisierung allgemein erhöhen jedoch den künstlichen Faktor in Organisationen und am Arbeitsplatz. Es wird also immer notwendiger physische Aspekte der Zusammen-Arbeit einzubauen und Mitarbeitende zu ermutigen die Arbeit von Angesicht zu Angesicht, gegenüber dem digitalen Austausch zu bevorzugen.
Egal ob Digitalisierung, Automatisierung oder Transformierung: Der Erfolgsfaktor wird immer die Zusammen-Arbeit von Menschen bleiben. In sofern sollten wir das Potential der Synergie von Händen, Kopf und Herz nicht der Technik wegen aufgeben.
Aktuell bekommt Frau Kugel wöchentlich Emails, die sie davon unterrichten, dass sich irgendjemand innerhalb der Organisation nicht gut verhalte. Dies ist aus meiner Ansicht der Ausdruck unterschiedlicher Führungsstile. Es gibt einen großen Bedarf die Menschen in ihrer Zusammen-Arbeit und ihrer Arbeitskultur weiterzuentwickeln. Auch dies können nur die Menschen selbst und keine Maschinen erreichen.
Wir Menschen können unsere Entscheidungen reflektieren und unseren Produkten durch unsere Gefühle und unser Gespür Brillanz verleihen. Bezogen auf die Unternehmenskultur beobachtet Frau Kugel, dass sich große Organisationen angewöhnt haben, Startups einzukaufen, damit die Arbeitskultur insgesamt im Unternehmen agiler und innovativer wird, aber Kulturveränderungen können Organisationen nicht einfach einkaufen! Führungskräfte müssen den Mut haben, sich selbst der Veränderung zu stellen und nur wenn Sie (insbesondere an sich selbst) arbeiten und (ggf. eigene) Widerstände überwinden, verändern sie auch wirklich etwas.
Frau Kugel entlässt uns mit einem schönen Zitat, was ich ebenfalls zum Abschied aufgreifen möchte: ‚Der Geist ist wie ein Fallschirm. Er funktioniert nur, wenn er geöffnet ist.‘