Na klar, wir sind alle bestimmte Arbeitskulturen unserer Arbeitgeber gewohnt und nicht nur das, wir haben alle ein ähnliches Verständnis davon, was man tun muss, um ernsthafte Arbeit voran zu bringen. Zu unserem Daily Business gehören Meetings, Projektplanungen und Budgetfreigaben. So jagt also eine Besprechung die andere, es landen immer mehr Aufgaben auf dem Schreibtisch und dazu gleich für zig verschiedene Projekte, von der Dokumentation mal ganz abgesehen und dem Gefühl unklarer Entscheidungen und unverständlicher Prozesse.
Aber es muss ja so sein, war schon immer so, da muss man halt durch. Außerdem kann man da als Einzelner eh nichts verändern, man hat dafür ja auch weder den Auftrag noch die Zeit neben den eigentlichen Aufgaben…. So oder so ähnlich fühlen wir uns häufig, wenn es um die Arbeitskultur geht, die unseren Arbeitsalltag prägt, vom einfachen Mitarbeitenden bis hin zu Führungskräften. Aber woher kommt es eigentlich, dass wir heute so arbeiten, wie wir es tun? Wie, durch wen und für welchen Zweck ist diese Kultur so entstanden und wie kann man sie so verändern, dass sie in unserer Zeit unterstützend sein kann und nicht hinderlich und demotivierend? Wer und wo und auf welche Weise haben wir die Möglichkeit, Veränderungen anzustoßen? Ist es zwingend ein Top-Down-Prozess oder kann und sollte auch jeder Einzelne zur Veränderung beitragen?
Aus der Forschung wissen wir, dass Kultur etwas ist, was aus dem Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren und dem bewussten und unbewussten Verhalten der einzelnen Menschen entsteht, bis daraus ein neues Muster erkennbar und beschreibbar wird, welches mehr ist als die addierte Summe der einzelnen Handlungen und dies wiederum die neue Norm bildet. Dabei lässt sich das entstehende Muster weder genau vorhersagen noch im Nachgang eindeutig erklären. Es lässt sich weder genau planen noch genau identifizieren, durch welche einzelne Handlung die Veränderung angefangen hat. Aber eines steht fest, nur wenn wir bewusst einen neuen Impuls reingeben, kommt der Prozess der Musterentstehung wieder in Bewegung und kann die Richtung ändern. Jeder wird das Spiel ‚stille Post‘ kennen: Dort verhält es sich ähnlich wie oben beschrieben. Wir können nämlich am Ende nicht genau sagen, durch welche Interpretationen sich das gesagte Wort verändert hat, so dass am Ende das Quatschwort rausgekommen ist, über das alle lachen. Gleichzeitig wird aber vielleicht jeder schon mal bewusst das Wort, was er geflüstert bekommen hat, verändert haben, z.B. für den Zweck, dass das Ergebnis noch lustiger wird.
Denn, wenn doch Kultur aus der Summe der Handelnden entsteht, liegt die Chance und Verantwortung dafür genauso in der direkten Umsetzung von kleinen Ideen zur Veränderung durch die Einzelnen. Diese Ideen verknüpft mit aus ihnen folgenden Handlungen nennen wir Workhacks. Sie können parallel zu laufenden Changeprozessen der gesamten Organisation einen eigenen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Unternehmenskultur leisten.
Workhacks plant man nicht lange und fragt nicht jede*n nach Erlaubnis, sondern man fängt einfach mit ihnen an und schaut, was passiert.
Vielleicht verwirft man sie auch wieder, wenn sie nicht hilfreich waren und probiert einen nächsten Hack aus. Man wartet nicht bis andere etwas verändern, sondern verändert konkret die Dinge, die hinderlich sind und fängt bei sich selbst an. Man kann sich Workhacks ausgehend von den eigenen Bedürfnissen neu ausdenken, sich Ideen dazu anlesen oder aber auch gezielt zu bestimmten Problemen Workhacks gemeinsam in Workshops erarbeiten. Wichtig ist der Mut zum Ausprobieren und Testen.
Workhacks bringen Bewegung ins Spiel und in der Summe einfach kleine aktiv gesetzte neue Impulse, die unsere Arbeit besser und effektiver machen und am Ende vielleicht den Kulturwandel fördern.