„Agiles Arbeiten“ ist heute ein vielgenutzter Begriff auf den Fluren von Unternehmen aller Art und Größen. Dabei hätte die Wortwahl leicht eine andere sein können, als sich vor fast 19 Jahren 17 Menschen in Snowbird, Utah zusammengefunden haben, um darüber zu reden, was ihrer Erfahrung nach in der Produktentwicklung zu Erfolg führt. Ihr Treffen und Brainstorming damals führte zum „Manifest für agile Softwareentwicklung“ – heute häufig abgekürzt als „Agiles Manifest“.
Die Entstehungsgeschichte ist auf der Seite des Manifests selbst oder auch von einigen der Autoren selbst, beispielsweise Martin Fowler festgehalten. Vor einiger Zeit hat ein weiterer Mitautor, Alistair Cockburn, einige Dokumente aus der Vorbereitung und vom Treffen selbst veröffentlicht, die tiefere Einblicke in den Hintergrund des Manifests geben.
Das Treffen selbst war unter dem Schlagwort „Light methodologies“ ins Leben gerufen worden, mit dem Ziel, die Kerngedanken hinter mehrer zum damaligen Zeitpunkt unter diesem Überbegriff benutzter Methoden festzuhalten. Diesen Fokus und die Vorarbeit kann man in den Unterlagen von Alistair sehr gut nachvollziehen:
Auch während des Treffens wurde dokumentiert. Sowohl der Arbeitsteil als auch die Teile, die der Entspannung gedient haben. So sind uns heute noch Bilder der Teilnehmer in der Diskussion, als auch beim Skifahren sowie das Whiteboard mit der ersten Verschriftlichung des Manifests für agile Softwareentwicklung erhalten:
Das Treffen war somit ein Fokuspunkt für eine Bewegung, die es davor auch schon gab und die seitdem in viele Bereiche unserer Wirtschaft vorgedrungen ist. Um dem Anliegen mehr Kraft zu verleihen entschieden die Autoren damals, sich von dem Begriff „Light“ zu lösen und wählten stattdessen „Agile“ – mit dem gemeinsamen Verständnis, dass die von ihnen festgehaltenen Werte die Agilität von Produkterstellung erhöht.
Das Manifest wurde schon während des Treffens in seiner seit dem bestehenden Form veröffentlicht (damals noch unter agilealliance.com). In den Monaten nach dem Treffen wurden über Mailinglisten und Wikis die zum Manifest gehörenden 12 Prinzipien gefunden, die in einer frühen Version auch noch eine Orientierung der einzelnen Prinzipien in Richtung einer Zielgruppe enthalten:
Über die Mailinglisten, Wiki und weitere Treffen beispielsweise bei der OOPSLA 2001 wurden auch die Menschen integriert, die bei dem ursprünglichen Treffen nicht dabei sein konnten. So entwickelte sich eine zunehmende Dynamik und aus dem als Appell und Kampschrei gemeinten Manifest entstand Ende 2001 die Agile Alliance, die bis heute die agilen Werte und Prinzipien weiterverbreitet.